Die 7 Schritte der doppelten Wesentlichkeitsanalyse CSRD

1. Verständnis für doppelte Wesentlichkeit aufbauen

Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse der CSRD variiert je nach Unternehmen. Abhängig von der vorhandenen Expertise sollten externe Nachhaltigkeits- und ESG-Berater hinzugezogen werden. Eine hochwertige Analyse bildet die Basis für zukünftige Nachhaltigkeitsberichte und wird von Wirtschaftsprüfern überprüft. Zuerst sollte Ihr Nachhaltigkeitsteam das Konzept der doppelten Wesentlichkeit vollständig verstehen. Hier einige Fragen, die dabei helfen:
 
  • Sind wir mit dem Konzept der doppelten Wesentlichkeit vertraut? Haben alle im Team verstanden, welche Aspekte (finanzielle und auswirkungsbezogene Wesentlichkeit; Auswirkungen, Risiken und Chancen) beachtet werden müssen?
  • Welche Rahmenbedingungen und relevanten Themen ergeben sich aus unserem Umfeld, unserer Branche und unseren Produkten?
  • Welche vor- und nachgelagerten Wirtschaftsaktivitäten sind Teil unserer Wertschöpfungskette?
  • Verstehen wir den Ablauf der doppelten Wesentlichkeitsanalyse und kennen unser Ziel und Vorgehen?
  • Welche wichtigen Anspruchsgruppen (z.B. Betroffene von Auswirkungen; Interessengruppen) sind relevant, und wie beziehen wir sie ein?
  • Ist unser Managementteam informiert und unterstützt den Prozess?
 

2. Roadmap für die doppelte Wesentlichkeitsanalyse erstellen

Nachdem alle ein grundlegendes Verständnis erlangt haben, geht es an die konkrete Planung. Folgende Punkte sind zu klären:

  • Verantwortlichkeiten: Wer im Team übernimmt welche Aufgaben? Sollten externe ESG-Berater hinzugezogen werden?
  • Zeit- und Ressourcenplan: Die Analyse benötigt Zeit. Erstellen Sie einen detaillierten Zeitplan und planen Sie personelle und finanzielle Ressourcen. Integrieren Sie wichtige Stakeholder und das Management und berücksichtigen Sie dies im Kontext des Nachhaltigkeitsberichts.
  • Quellen und Ansprechpartner: Bestimmen Sie, welche Methoden und Ansprechpartner für die Wesentlichkeitsanalyse relevant sind. Nutzen Sie ESRS, Branchenstandards und Erkenntnisse aus Ihrem Umfeld als Ansatzpunkte.
 

3. Identifikation des Auswirkungen, Risiken und Chancen (IROs)

Ein Nachhaltigkeitsaspekt der ESRS ist wesentlich, wenn die entsprechenden Auswirkungen, Risiken oder Chancen (IROs) als relevant erachtet werden. Beispiel: Ist die Verschmutzung durch verwendete Substanzen wesentlich, muss zu Standard E2 „Verschmutzung“ berichtet werden. Identifizieren und bewerten Sie zuerst die IROs, um die wesentlichen Themen der ESRS zu bestimmen.


Bottom-Up-Ansatz im Detail:

  • Auswirkungen identifizieren: Welche tatsächlichen und potenziellen Auswirkungen hat Ihr Unternehmen oder dessen Aktivitäten in der Wertschöpfungskette auf Stakeholder? (Impact Materiality bzw. Inside-Out-Perspektive)
  • Finanzielle Chancen und Risiken definieren: Welche finanziellen Chancen und Risiken ergeben sich aus Nachhaltigkeitsthemen für Ihr Unternehmen? (Financial Materiality bzw. Outside-In-Perspektive)
  • IROs konkretisieren: Schärfen Sie die IROs, um sie so konkret wie möglich zu machen.

IROs ergeben sich aus verschiedenen Quellen, wie Branchen- oder Unternehmensspezifika und Gesprächen mit Stakeholdern. Unterstützung durch ESG-Berater ist hierbei wertvoll. Interne Daten, wie aus Hinweisgebersystemen oder Arbeitsschutzinformationen, liefern zusätzliche Einblicke.


4. Abstimmung und Schärfung der IROs mit dem Management

Stimmen Sie die vorläufigen Ergebnisse mit dem Management ab. Die Führungsebene hat eine andere Sicht und kennt Perspektiven von Investoren, Mitbewerbern und Kunden. Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse sollte vom gesamten Unternehmen getragen und als Basis für die Strategieentwicklung genutzt werden.


5. Festlegung der wesentlichen Themen

Bewerten Sie die IROs gemäß den Kriterien der ESRS, wie Ausmaß, Umfang, Unabänderlichkeit und Eintrittswahrscheinlichkeit. Definieren Sie geeignete Schwellenwerte, um die tatsächlich wesentlichen IROs für Ihren Nachhaltigkeitsbericht festzulegen. Die Ergebnisse können grafisch in einer Wesentlichkeitsmatrix oder Tabelle dargestellt werden.


6. Definition von Maßnahmen

Die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse bilden die Grundlage für die Definition Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie. Anhand der wesentlichen IROs können Sie spezifische Ziele und Maßnahmen entwickeln, die auf die wichtigsten Herausforderungen und Chancen Ihres Unternehmens ausgerichtet sind. Dies umfasst beispielsweise:

  • Reduktion von CO2-Emissionen: Implementieren Sie energieeffiziente Technologien und erneuerbare Energiequellen, um Ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. Ein Beispiel hierfür ist die Installation von Solaranlagen auf Ihren Gebäuden oder der Einsatz von Elektrofahrzeugen in Ihrer Fahrzeugflotte.
  • Förderung von Diversität und Inklusion: Schaffen Sie Programme und Initiativen, um eine vielfältige und inklusive Unternehmenskultur zu fördern. Dazu gehören Schulungen zur Sensibilisierung für unbewusste Vorurteile, die Implementierung flexibler Arbeitsmodelle und die Förderung von Frauen und Minderheiten in Führungspositionen.
  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Setzen Sie sich für faire Arbeitsbedingungen und hohe Sicherheitsstandards ein. Maßnahmen können die Einführung von Arbeitsschutzprogrammen, regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und die Bereitstellung von Weiterbildungsmöglichkeiten für Ihre Mitarbeiter umfassen.
  • Korruptionsbekämpfung: Entwickeln und implementieren Sie strenge Richtlinien und Schulungen zur Verhinderung und Aufdeckung von Korruption und Bestechung. Ein Beispiel ist die Einführung eines Hinweisgebersystems, das es Mitarbeitern ermöglicht, anonym auf Missstände hinzuweisen.
  • Ressourcenschonung und Abfallreduktion: Implementieren Sie Programme zur Reduzierung von Abfall und effizienteren Nutzung von Ressourcen. Maßnahmen können die Optimierung von Produktionsprozessen zur Minimierung von Abfall, das Recycling von Materialien und die Reduzierung des Wasserverbrauchs umfassen.
 

7. Dranbleiben

Betrachten Sie die doppelte Wesentlichkeitsanalyse nicht als einmaliges Projekt, sondern als kontinuierliches Tool. Bei signifikanten Änderungen im Unternehmen sollten Sie die Analyse komplett wiederholen. Üblicherweise überarbeiten Sie Teile der Analyse jährlich und passen sie an. So bleiben die wesentlichen IROs aktuell und die Entwicklungen Ihres Unternehmens werden messbar.

Diese strukturierte Anleitung hilft Ihnen, die doppelte Wesentlichkeitsanalyse effektiv durchzuführen und sicherzustellen, dass Ihr Nachhaltigkeitsbericht den Anforderungen der ESRS entspricht. Unsere erfahrenen Consultants stehen Ihnen bei Bedarf zur Seite, um den Prozess zu optimieren und erfolgreich zu gestalten.

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